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		Die schwarze Gazette Ausgabe 56 vom 02.06.2002  | 
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| Extrablatt | ||
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          Was war los in Minoc? | ![]()  | 
        
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             Die junge Frau schien belustigt als sie die Absperrung an der Brücke sah und das Warnschild las. Sie hatte von den seltsamen Vorgängen in Minoc gehört aber das fand sie nun doch etwas übertrieben. Sie schloss brav das Gatter hinter sich. Der Wind trug Schreie heran, an der Mine schien es hoch her zu gehen. Sie stieg vom Pferd und zog es hinter sich her. Als sie sich vor der Mine umblickte, traute sie ihren Augen nicht. Das ganze Schürferlager war in Aufruhr. Überall sprangen Menschen in Panik herum, gepanzerte Söldner schlugen wie wild auf arme Tiere ein. Das Blut spritzte nur so, überall lagen tote Menschen. "Flieht!", brüllte ihr ein blutüberströmter Kämpfer im vorbeilaufen zu, "Flieht, wenn euch euer Leben lieb ist!" "Was ist den eigentlich los?", wollte sie wissen. Sie war nun mitten im Geschehen, um sie herum tobte eine merkwürdige Schlacht. Wie in Trance beobachtete sie wie Menschen scheinbar aus dem Nichts in Stücke gerissen wurden. "Wir brauchen hier keine Gaffer, wir brauchen Hilfe!", schrie Einer im vorbeihechten. Das Blut in ihren Adern gefror zu Eis, als sie die Verletzungen des Mannes bemerkte. Der Todgeweihte torkelte noch ein paar Schritte und viel leblos zu Boden. "Um Himmelswillen, nehmt euere Waffe und helft uns!", flehte eine Schwerverletzte Frau und fiel bittend vor ihr auf die Knie. Ein Windstoß - und die Frau war verschwunden, nur ein paar Adlerfedern tänzelten noch im Wind. Das war genug, hier blieb sie keine Sekunde länger. Panisch schwang sie sich aufs Pferd und wollte davon reiten. Voller Entsetzen sah sie ihr Pferd unter sich immer kleiner werden. Irgendetwas großes, klauenartiges, hatte sie gepackt und zog sie in die Lüfte. In Todesangst zog sie ihren Dolch und versuchte sich aus den Klauen des großen Vogels zu befreien. Sie bemerkte ihren Fehler erst, als sie bereits nach unten fiel. Mit geschlossenen Augen erwartete sie den Aufprall. Als sie erwachte, lag sie in dem alten Turmzimmer. ihre Herrin beugte sich gerade über sie: "Na endlich, Zeit das du wach wirst! Was war los? Wo ist dein Pferd? Warum bist du so zugerichtet? Berichte!" Ihre Lungen schmerzten und so brachte sie nur ein paar unverständlich Worte hervor. "Was bist du nur für eine lausige Berichterstatterin", schallt ihre Herrin, "inzwischen habe ich erfahren, dass sich die Lage in Minoc wieder etwas beruhigt hat. Und du? Du hast nichts Besseres zu tun als dich von irgendwelchen wilden Tieren anfressen zu lassen! Dabei weißt du doch ganz genau wozu ich deine Informationen brauche und wie wichtig sie für mich sind. Aber nein, Madame müssen ja Kopf voran in einen Steinbruch springen." Das Schwerverletzte Mädchen hörte ihre Herrin wie in weiter Ferne schimpfen. Doch das war egal, nur noch schlafen, jetzt nur noch schlafen... Später, zwischen wirren Fieberträumen drangen die Geräusche der Druckerpresse zu ihr und ab und an konnte sie einige Wortfetzen ihrer Herrin vernehmen, die zu sich selbst diktierte: Die schwarze Gazette: Extrablatt Was war los in Minoc? ------------------------------------- Haarsträubende Berichte erreichten die Tage die Redaktion. Da ist von wahren Monstren die Rede, von wilden Tieren, welche den armen Minenschürfern bei Minoc das Leben schwer machen würden. Bekanntmachungen in den Schrifthallen warnen mit Panikmachenden Worten vor den Gefahren der minocer Fauna und rufen zu bewaffneter Unterstützung auf. Nun inzwischen scheint sich die Aufregung gelegt zu haben und es ist Zeit die Dinge ein wenig sachlicher und mit dem gebührenden Abstand zu betrachten: Es muss nicht gleich den Weltuntergang bedeuten, wenn ein Miner mal zu tief schürft und ihn deshalb ein Maulwurf in den Allerwertesten beißt. Den Schafen war es seit je her ein Dorn im Auge von jedem unwürdigen Piraten im vorübergehen mit dem Entermesser mal eben geschert zu werden. Und jede Adlermutter wird aggressiv wenn dekadente Söldner in ihrem Nest nach den Eiern grapschen. Die Berichte über einen Aufstand der Tiere in und um Minoc herum scheinen übertrieben und die aggressiviät einiger weniger Nutztiere wohl eher die Auswirkung schlechter Tierhaltung zu sein. Und Stadtmenschen die abenteuerlustig in den dortigen Wäldern umherstreifen, braucht es nicht zu verwundern wenn Häslein und Sperling über ihren Picknickkorb herfallen. Die Natur fordert nur ihr Recht und wehrt sich eben, wenn sie angegriffen wird. Die Bevölkerung Minoc's sollte ihren Raubbau an der Natur überdenken und zu einer naturverbundenen Art des Miteinanders zurückfinden. Und ein Waldläufer, der Rehe jagt, braucht sich nicht wundern, wenn ihn der Leithirsch auf die Hörner nimmt. Die Warnung der Natur war unmissverständlich: Wenn Ischnaks Wühlmäuse Kerissas Geschöpfe gering achten, wird Kelemvor zu tun bekommen. oder um es mit den Worten eines alten Druiden zu sagen: Du sollst die Schlange nicht deswegen nur geringer achten, weil sie keine Hörner hat! Für ein idyllisches Minoc gez. Die Untergrundbewegung "Freiheit für Britain" Impressum: redaktion@die-schwarze-gazette.de  | 
        
| 02.06.2002 - 13:50 | Kontakt: redaktion@die-schwarze-gazette.de | 
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