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		Die schwarze Gazette Ausgabe 103 vom 09.02.2005  | 
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| Extrablatt | ||
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          Der gehörnte König | ![]()  | 
        
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             Die schwarze Gazette: Extrablatt Der gehörnte König ------------------------------------- Hat Mercutio die Königin ermorden lassen weil sie ihn betrog? War Viviane eine Kurtisane? Es ziemt sich nicht das Ansehen Verstorbener in den Schmutz zu ziehen, doch bleiben eine Menge Fragen ungefragt seit Mercutio wieder allein und ohne beschwichtigenden weiblichen Einfluss herrscht. War Viviane im lästig? War sie seinen teuflischen Plänen im Weg? Sicher, der trauernde Tyrann hat ein Alibi. Doch der Arm eines Despoten kann lang sein, sehr lang. Wie treffgenau war doch seine Rückkehr, wie theatralisch passend. Seit Vivianes Tod brodelt es heftig in der Gerüchteküche. Rankt sich ein schreckliches Geheimnis um das neugeborene Kind? Hat man es schon einmal öffentlich gesehen? Ist es gesund? Oder gar entstellt? Oder stimmt es was viele hinter vorgehaltener Hand flüstern, jedoch nie wagen würden offen auszusprechen: Trägt es wirklich einen Fellansatz am Rücken!? Mercutio jedenfalls, kehrt mit stählernem Besen seinen Hofstall aus. Scharenweise entlässt er den alten gedienten männlichen Adel. Wer nicht hinausgekehrt wird ist mausemäßig still oder zieht sich dezent aufs Altenteil zurück. Wer möchte schon gern Stresspusteln riskieren in dieser hektischen Zeit. Denn wird man dem König unbequem folgt meist unmittelbar die Bekanntschaft mit den liebreizenden Kerkerratten. In der Gruft Britains wurden schon einige Körperteile vom Rumpfe getrennt. Glücklich der Dieb, der "nur" den Fingern seiner Hand nachweint. Denn seit kurzem haben es die Folterknechte auf ganz andere "Teile" abgesehen, bei königstreuen meist nicht viel größer als einer jener eben erwähnten Finger. Und zu dem qualvollen Geschrei der Gefolterten summt der Henker eine altbekannte Melodie: das beste Stück ist ab!" Beugt Mercutio so für die Zukunft vor, auf dass ihm keiner mehr Hörner aufsetzen kann? Das Volk sieht dabei belustigt zu und die neuen Emporkömmlinge des Geldadels schreiten mit stolz geschwellter Brust (nicht etwa..., das wäre zu riskant) durch die Gassen. Die Häme ist nur zu gut verständlich, denn all die neuen Kerkerinsassen, Vermissten und Friedhofszugänge haben noch vor kurzem selbst das Volk getreten und geknechtet. Nun strecken sie ihr Bettelschälchen durch die Gitterstäbe und jammern: "Ach helft ihr guten Leut', der König ist ja so böse, ein Tyrann ist er, hinterlistig und gemein, und ungerecht! Ach ich armer unschuldiger Tropf!" Da möchte man sich doch zu dem armen Gepeinigten hinunterbeugen, ihm in die Wange kneifen und erwidern: "Ja was du nicht sagst mein Bübchen, was für eine Überraschung! Wer hätte das gedacht? Der König ein Tyrann - is nich wahr!" Doch halt, gab's da nicht mal eine kleine Gruppe aufrichtiger Männer und Frauen die das schon immer gewusst haben? Richtig! Magincianer, die haben es gewusst - doch gleich wieder vergessen! Kein Wunder: Magincia, jene kleine Insel vor der Küste des Reiches, welche nicht aufhört dem Ursupator Widerstand zu leisten - bis jetzt. Das Leben war nicht leicht in der Miliz und ihren befreundeten Gilden. Da ist es doch viel bequemer die alten Streitigkeiten zu vergessen und bei Wildschwein und Zwergenbier dem Spender zahlloser Goldstücke im Vesper-Palast vollmundig zuzuprosten: ich möchte gar Dein Freund jetzt sein! Vor langer Zeit war ich recht barsch doch heute küss ich Dir den ... Und reich zur Freundschaft Dir die Hand dass Friede sei im ganzen Land." Ist soviel traute Seligkeit nicht rührend? Da lässt so manch eingefleischter Tyrannenhasser statt Schwerter klirren lieber Gold klimpern - hinter dem warmen kuscheligen Ofen im Herrensitz zu Skara Brae versteht sich. Mercutio mag gehörnt wurden sein, noch dazu aus den eigenen Reihen. Doch dürfte das seine letzte Niederlage für lange Zeit sein. Denn der schleimige Tyrann hat geschafft was ihm keiner zugetraut hätte: Er hat sie alle im Sack, Freund wie Feind! Während die einen um die Wette seine Füße lecken, drängeln sich die anderen an seiner Kehrseite um möglichst schnell in selbige zu kriechen. Und so bewahrheitet sich das alte Sprichwort: "Kannst Du Deine Widersacher nicht besiegen, verbünde Dich mit ihnen. Man muss mit den Wölfen heulen, nur viel lauter." Und ein kleines Neugeborenes heult mit. ...sobald der Vollmond am Himmel steht. Tod dem Gehörnten! Nieder mit dem Tyrannen! Ein freies Reich, für freie Bürger! gez. Die Untergrundbewegung "Freiheit für Britain" Impressum: redaktion@die-schwarze-gazette.de  | 
        
| 09.02.2005 - 14:02 | Kontakt: redaktion@die-schwarze-gazette.de | 
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