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Der Guardian Ausgabe 38 vom 24.06.2002 |
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| Theaterkritik | ||
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Das geschenkte Herz | ![]() |
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Der Guardian: Theaterkritik Das geschenkte Herz ------------------------------------- Am gestrigen Tage wurde im Stadttheater zu Trinsic, erfolgreich und vor einem zahlreich erschienen Publikum, das Bühnenstück Das geschenkte Herz aufgeführt. Die Schauspieler überzeugten vor einem begeisterten Publikum. Es folgt eine kurze Zusammenfassung der Aufführung: Ritter Tyran, ein alter Griesgram und äußerst unbeliebt bei der eigenen Verwandtschaft, erkrankt schwer am Herzen. Er befragt den alten Quacksalber Chesterus. Dieser jedoch, leicht überfordert, schreibt den alten Adelsmann kurzerhand ab und schiebt, wie immer wenn die Herren Ärzte nicht weiter wissen, das Ganze auf eine Art Fluch der Götter. Tyran nun, den sicheren Tod vor Augen, stellt sich diesem nicht, sondern versucht sich feige zu drücken. So sucht er in dunklen Schriften und gar schwärzlicher Magie nach einem Ausweg. Zum kalten grausen des Publikums wird er fündig und verließt laut die Stelle: "... muss ein Herz ihm geschenkt werden, sodass die Krankheit schwinde..." Der grausame Ritter erkennt seine hoffnungslose Lage, da es wohl niemanden gibt der ihm, den Ungeliebten, sein Herz schenken möge. In seiner Angst und Not, fasst er einen perfiden Plan: Ein Bauernmädel muss Herr! Unglücklicherweise findet der Ritter kurz darauf auf seinen Reisen Aufnahme auf einem Bauernhof. Er nutzt die Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit der Bauersleute schamlos aus, bleibt monatelang, frisst ihnen die Haare vom Kopf und becirct auch noch das minderjährige junge Töchterchen des Bauern. Sein Plan geht auf, das junge Ding, voller leichtsinn und Dummheit, will ihr Leben - ihr Herz - für den Ritter geben. Den Zuschauern stockt der Atem, als Chesterus die Opferung vorbereitet und das arme Mädchen tapfer dem eigenen Ende entgegen sieht. Da geschieht das Wunder: Tyran erfährt eine, wenn auch etwas schmalzig dargestellte Sinneswandlung und kann den Opfermord in letzter Sekunde verhindern. Ein Raunen der Erleichterung geht durch das angespannte Publikum. In einer herzzerreißenden Szene, lehnt Tyran den dargebotenen Opfertod des Mädchens ab um lieber selbst den Weg ins Totenreich anzutreten. So kommt es wie es kommen muss. Bei so viel Herzschmerz und Tränengerühre haben selbst die Götter ein einsehen und Tyrans Krankheit schwindet. Und so heiratet der alte Muffel die junge Maid, während die männlichen Zuschauer ein wenig neidvoll und missgünstig den Bühnenkuss beobachten. Der Vorhang fällt *** Die hübsche Alexandra Arkta verkörperte eindrucksvoll und glaubwürdig die Rolle des Bauernmädels, ein etwas modischer Haarschnitt hätte ihrer Rolle jedoch gut getan. Chesterus, der Heiler, veranschaulichte treffend den Konflikt zwischen Blutgier und Mitleid - Hätte er das Mädchen auf der Bühne wirklich ermeuchtelt, wäre er glattweg vom Publikum standrechtlich gelyncht worden. Der Ritter Tyran? Hier ist die Gunst des Publikums gespalten. Einerseits erhoffen sich die Zuschauer natürlich ein Glückliches Ende, andererseits missgönnt ihm vor allem die Männerwelt, das schöne Bauernmädel. Ein untrüglicher Beweis dafür a) wie ausgefüllt Tyran seine Rolle spielte und b) wie einfach gestrickt die Gedankengänge aller Männer sind. Ein Hoch auf die Schauspieler Lang lebe König und Königin! gez. Dem Hause Horadrim ergebenste Verlegerin des Guardian Impressum: redaktion@der-guardian.de |
| 24.06.2002 - 16:50 | Kontakt: redaktion@der-guardian.de |
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