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		Der Guardian Ausgabe 47 vom 28.10.2002  | 
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| Sonderausgabe/Heldenepos | ||
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          Morglum, der stählerne Krieger | ![]()  | 
        
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             Der Guardian: Sonderausgabe/Heldenepos Morglum, der stählerne Krieger ------------------------------------- Magincia, Stadt des Gewürms, finstere Metropole des Tribunals. In deinen Kerkern schmachten die Helden Britanniens. Sei es Rat, sei es Garde, wann immer einer unserer Helden die Unmoral und das Unrecht des Tribunals erleiden muss, so sind wir alle doch in Gedanken bei ihnen. Stellvertretend für alle Mordopfer, insbesondere in Gedenken an verdiente Ratsmitglieder, veröffentlicht der Guardian ein Heldenepos, beruhend auf eine wahre Begebenheit, um jenen Mut zu machen, welche das Sonnlicht über jener gottlosen Insel zum letzten mal erblickten... Magincia, Versammlungsort des Tribunals... Ein Gefangener wird in Ketten hereingeführt... Das Schicksal nimmt seinen Lauf... Ein gewisser Rotschopf namens Sharag Umrah eröffnete die Lynchverhandlung mit den süffisanten Worten: "Sooo, dann wollen wir wieder mal hin und richten..." Als der Tomatenkopf erwartungsvoll in die Menge blickte, diese aber stumm blieb, weil sie den flachen Witz nicht verstand, warf er einen scharfen Blick zur Miliz: Thaili Katuri, Hauptmännin der Miliz hielt daraufhin genervt ein Schild hoch auf welchem in großen Lettern stand: "Lachen!" Ein monotoner Singsang erfüllte den Saal als die Dumpfbacken ein gehorsames "Ha Haa Haaa!" intonierten. Damit waren die spaßigen Einlagen beendet und ein scharfer Wind begleitet die Verhandlung, beginnend mit den bellenden Worten des glutäugigen Scharfrichters: "Morglum, Barbar des Tyrannen und Anhänger feindlicher Kriegerhorden, ihr habt 10 unserer Männer mit der linken und 15 unserer größten Helden mit der rechten Hand erschlagen. Was habt ihr dazu zu sagen?" "I kann's a net ändern das es so wenig war'n!", erwiderte Morglum trocken. Der Vorsitzende Lynchrichter brauste wütend auf: "Schweigt! Haltet Euer Schandmaul! Was glaubt Ihr den wozu Ihr hier seid?" Da antwortete Morglum den Henker mit fester Stimme: "Morglum hier, zu kämpfen gegen den Feind, ihn zu verfolgen und zu vernichten, und sich zu erfreuen am Geschrei der Weiber..." Für einen Augenblick war es leichenstill im Saal. Die Tribunen des Tribunals saßen mit geöffneten Schnabel und herunterhängender Kinnlade sprachlos da. Wieder war es Thaili Katuri, Mannweib der Miliz welche die Situation rettete und ein Schild hochhielt: "Mund zu, es zieht!" "Wir haben genug gehört!", röchelte der Oberverbrecher Sharag Umrah, "Ziehen wir ihm die Haut vom Leib, peitschen wir ihn aus, fressen wir seine Eingeweide, kochen wir ihn in Öl, spießen wir..." "Ist ja guuuut Sharag, ist ja guut!", Thaili Katuri, Altenpflegerin des Tribunals, reichte dem aufbrausenden Alterchen ein Tässchen Tee, tätschelte sein greises Händchen und redete beruhigend auf ihn ein. Doch Sharag Umrah's Gesichtsfarbe glich sich mehr und mehr seiner Haartönung an. "Schluss damit! Zum Pranger mit ihm, ich werde ihn persönlich auspeitschen! 300 Schläge soll er erhalten, dass hat noch keiner überlebt!" Zweihundertneunzig gnadenlose unmenschliche Schläge sausten auf den entblößten Rücken Morglums nieder. Haut sprang in Fetzen, Blut spritzte, Adern quollen. Doch Morglum rührte sich nicht. Da kam Sharag ein geradezu teuflischer Gedanke. Beim Zweihunderteinundneunzigsten Schlag zählte er laut: "Zweihundertneunzig...einhalb!" Triumphierend wartete er auf eine Reaktion seines hilflosen Opfers. Doch Morglum stand da, wie festgemauert in der Erden, sich wohl bewusst, dass jeder weitere Schlag sein Leben kosten könnte. Mit ruhiger fester Stimme herrschte er Sharag an: "Ihr habt Euch verzählt, Stiefelknecht! Fangt besser noch mal von vorne an!" Sahrag Umrah verlor die Nerven: "THAILI KATURI!!!", rief er mit überschnappender Stimme, "Bringt Salz! Bringt Salz und reibt es diesem Ungeheuer unter die Haut!" "Aber vergesst den Pfeffer nicht! Und auch etwas Majoran könnte nicht schaden!", rief Morglum Thaili hinterher. Sahrag Umrah, fiel auf die Knie, seine Lippen zitterten. Zuerst war nur ein leises Wimmern zu hören. Doch dann... Dann weinte der Vorsitzende des Tribunals hemmungslos. "Bringt ihn weg!", schluchzte er, "Löst seine Ketten und lasst ihn frei..." Dabei schlug er sich selbst die Peitsche über den Rücken und robbte auf blanken Knien zurück in seine Amtsstube... Und Morglum? Am Bug des stolzen Segelschiffes steht ein mächtiger Krieger, mit verschränkten Armen auf seinen großen Bihänder gestützt. Sein stählerner Körper blitzt im Schein der untergehenden Sonne, sein stolzes Kinn ragt in den Wind, sein Blick gen Britannien gerichtet und seine Gedanken bei seinem König.... ...und seine Ohren erfreuen sich am langsam verklingend Geschrei der Weiber Magincias... Tot dem Verbrechertribunal! Ein Hoch auf unsere Helden! Lang lebe König und Königin! gez. Dem Hause Horadrim ergebenste Verlegerin des Guardian Impressum: der-guardian@gmx.net  | 
        
| 28.10.2002 - 23:10 | Kontakt: redaktion@der-guardian.de | 
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